Das Motto von Dans Le Noir „Mehr als nur ein Restaurant – ein einzigartiges Erlebnis für die Sinne“ passt wie die Faust aufs Auge. Das Konzept ist einfach – ein Essen in absoluter Dunkelheit. Sie werden von blinden Kellnern bedient, sitzen neben völlig fremden Menschen und essen mit den Händen.
Verstehen Sie, was wir mit passendem Motto meinen?
Da wir eine samstagabendliche Sinnesberaubung niemals ablehnen würden, suchten wir uns die feinste Abendgarderobe aus unserem Schrank (auch wenn dies angesichts des Mottos im Nachhinein etwas sinnlos erscheint) und machten uns auf den Weg zum Restaurant. Dans le Noir am Paseo Picasso, in der Nähe des Ciutadella Parks. Wir müssen ganz ehrlich dazu sagen, dass wir schon ein etwas mulmiges Gefühl im Bauch hatten.
Blindes Vertrauen
Als wir unsere Willkommens-Drinks am Empfang des Restaurants zu uns nahmen, fühlten wir uns langsam etwas entspannter. Das Personal war es offensichtlich gewohnt Fragen von beunruhigten Gästen, denen gerade bewusst wird, worauf Sie sich eingelassen haben, zu beantworten.
„Was ist, wenn mich jemand in der Dunkelheit bestiehlt?“
– „Unmöglich! Sie deponieren im Vorfeld alle Ihre Wertsachen in einem Schließfach.“
„Ich bin Vegetarier und vertrage kein Gluten. Was, wenn Sie mich vergiften?“
– „Keine Panik. Wir sind informiert und haben Ihnen eine Mahlzeit nach Ihren persönlichen Bedürfnissen zubereitet.“
„Was, wenn ich auf die Toilette muss?“
– „Rufen Sie einfach nach einem der Kellner – dieser wird Sie zur Toilette geleiten“
Als wir uns dann beruhigt hatten, sperrten wir unsere Wertsachen in das gestellte Schließfach und nahmen unseren Platz in der Schlange, die sich vor dem dicken, schwarzen Vorhang gebildet hatte, ein. Mit den Händen auf den Schultern des Vordermannes, fast wie der berühmten Polonaise, ging es dann in den Raum und schon bald waren wir von absoluter Dunkelheit umgeben. .
Und damit meinen wir – vollkommene Dunkelheit. Wenn man genauer darüber nachdenkt, erlebt man diese Art von Dunkelheit eigentlich nie. Wie auch einer der anderen Gäste feststellte. Selbst nachts sind die Chancen kompletter Dunkelheit ausgesetzt zu sein, aufgrund von Lichteinfällen durch Straßenlaternen, Weckern oder Handys, sehr gering.
So schritten wir, mithilfe der Wände, voran. Es erheiterte uns merkbar, dass wir uns gänzlich auf unsere restlichen Sinne verlassen mussten, um so etwas Banales zu tun, wie zu unseren Plätzen zu gelangen.
Im Dunklen hört Sie jeder schreien
Sicher an unseren Plätzen angekommen, konnte der Spaß also losgehen. Das Personal hatte uns bereits darauf hingewiesen, dass der Verlust des Sehsinnes beim Essen im Dunklen, oft durch sehr lautes Schreien wettgemacht wird. Und sie sollten recht behalten. Die Kellner mussten die Gäste des Öfteren mit einem „Psst“ bremsen, da wir alle etwas zu enthusiastisch waren und uns gegenseitig beinahe anbrüllten. Die sozialen Ticks der Menschen in der Dunkelheit zu „beobachten“ war wirklich interessant.
Wo schwarz weiß ist
Wie wird wohl das Essen? Können wir das Essen genießen, ohne die Möglichkeit zu haben die Form und Farben des Essens sehen zu können?
Auf jeden Fall! Wenn auch auf eine sehr unerwartete Art und Weise.
Obwohl es für die penibleren Gäste Besteck gibt, wurde uns ziemlich schnell klar, dass es alles andere als einfach war, a) die Gabel zu lokalisieren, b) etwas aufzuspießen und c) die besagte Gabel Richtung Mund zu führen. So entschlossen wir uns für die sinnliche Variante und fühlten das Essen mit unseren Fingern. Außerdem ist es im Dunklen essenziell sein Essen zu berühren, um zu wissen, was man überhaupt isst.
Die Vorfreude schlug schnell in hitzige Diskussionen um, als wir herausfinden wollten, welche wackelpuddingartige Substanz wir da vor uns liegen hatten. War es eine Aubergine? Kartoffelbrei? Oder ein gekochtes Ei? (Alles falsch – es war Thunfisch!)
Es machte den Anschein, dass unsere Vermutungen mit jedem weiteren Gang zunehmend schlechter wurden. Interessanter war es den Gästen dabei zuzuhören, wenn Sie die verschiedenen Weine probierten, die zu jedem Gang serviert wurden. Man konnte beinahe fühlen, wie Alex, unser blinder Kellner, im Dunklen vor sich hin grinste, als sich die Mutmaßungen in Luft auflösten. Der Sinne beraubt, waren wir dazu gezwungen die Aromen mit der Zunge zu erschmecken, anstatt voreilig zu sagen, dass wir etwas nicht mögen würden. Wirklich faszinierend!
Die große Auflösung
Nachdem wir alle Gänge (und den dazu servierten Wein) verschlungen hatten, war es an der Zeit die Dunkelheit wieder zu verlassen. Was für eine Erleichterung!
Zurück an der Bar, zeigte uns das Personal auf einem Laptop genau, was wir gegessen hatten – und das Essen sah einfach fabelhaft aus. Erst jetzt wurde uns bewusst, dass die Aubergine Thunfisch war, der Weißwein Rotwein und dass, Rosé eine wirkliche Herkulesaufgabe darstellt.
Was nehmen wir also aus diesem Erlebnis mit?
Mit einem Wort – außergewöhnlich
Das Essen an sich war köstlich und aufgrund der absoluten Dunkelheit trotzdem schwer zu bewerten. Die Interaktionen mit den anderen Gästen, die sich mit uns zusammen in der Dunkelheit befanden, waren zwangsläufig der größte Spaß, denn es kam uns vor wie ein Sozialexperiment. Es geht nichts über ein wenig Unruhe, um das Eis zu brechen und mit anderen ins Gespräch zu kommen. Und das auf eine völlig natürliche und neue Art und Weise. Dies dürfen Sie sich während Ihres Barcelona-Aufenthaltes auf keinen Fall entgehen lassen.
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